„…seltsame Klänge aus einem seltsamen, unzusammenhängenden Jahr…“: Ricardo Eizirik reflektiert in seinem Werk Placeholder die Schwierigkeit eines kreativ-produktiven „Weiter so“, die er im vergangenen Jahr empfunden hat. Ursprünglich als Komposition für Video-Livestream konzipiert, zeigen wir hier die adaptierte Bühnenfassung. Matias Vestergård beschreibt einen “pathologischen amnestischen Zustand, der mehrere Monate andauern kann, während dessen eine Person unter Gedächtnisverlust leidet, oft ein neues Leben beginnt und sich nach der Genesung an nichts mehr aus der amnestischen Phase erinnert.“ Für Anda Kryeziu hingegen war der düstere Mittwinter in der härtesten Zeit der Pandemie ein Anlass, zusammen mit dem Ensemble Recherche „zurück zu den Grundfesten“ zu reisen. Dort erschafft sie einen Spielplatz für sich und die Musiker*innen, eine Verspieltheit, bei der die Identitäten der Instrumente aus ihrem Idiom herausgelöst werden, indem sie die Eigenschaften des jeweils anderen imitieren und klanglich miteinander verbinden. Bei ECLAT konnte dieses Werk als Kopfhörerstück aufgeführt werden, die Komponistin hatte einen virtuellen Hörraum erschaffen. Zum ersten Mal ist Anda Kryezius „Spielplatz“ jetzt in einem realen Raum zu hören…
Emilio Guim hatte zuerst ein Stück für Ensemble und 3 Video-Screens geschrieben. Auf den Fernsehbildschirmen waren Symbole und Close-Ups von Mündern zu sehen. Sprechen wollen und nicht können; ausdrucksstarke Gesten des Mundes – all das war sichtbar und inspirierte ihn zu seiner Musik. Da die Musik dann so eigenständig, ja vielleicht: zu eigenständig, wurde, hat der Komponist in dieser zweiten Fassung den Video-Part entfernt. Der (musikalische) Ausdruck bleibt – oder wird sogar verstärkt.
Mit Unterstützung von KODA Kultur und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.