Joseph Haydns „Schöpfung“ ist eine Lobeshymne auf die Erschaffung der Erde. Sein Oratorium erzählt die biblische Genesis-Geschichte in freudig-jubelnder Klangsprache. 222 Jahre und einige sommerliche Hitzewellen später macht diese Musik eher nachdenklich. In einem gemeinsamen Konzert mit dem Philharmonischen Orchester Freiburg stellt das Ensemble Recherche die irdische Schönheit in den direkten Kontext ihrer Bedrohung. Davon handelt „Extinction Events and Dawn Chorus“ von Liza Lim, die sich künstlerisch mit ökologischen Themen im Angesichts des sogenannten Anthropozän beschäftigt – also dem heutigen geologischen Zeitalter, das maßgeblich vom menschlichen Einfluss auf die Erde geprägt ist. Das Ensemble-Stück ist eine 40-minütige Reflexion über die schwierige Beziehung des Menschen zur Erde. Lim vertont Plastikinseln im Meer, setzt den Ruf des ausgestorbenen hawaiianischen Vogels Kauai O’o in Noten und lässt sich von der abendlichen Sinfonie der Meereswesen am Great Barrier Reef inspirieren – die durch klimatische Veränderungen und Meeresverschmutzung heute in einem ähnlich starken klanglichen Kontrast zu früher steht wie Liza Lim zu Joseph Haydn. „Extinction Events and Dawn Chorus“ ist wundersam, teils wütend, teils surreal. In einem szenischen Konzert, dirigiert vom neuen Freiburger Generalmusikdirektor André de Ridder, lässt sich darüber nachsinnen, welches ökologisches Erbe wir den nachfolgenden Generationen überlassen möchten.
Mit Werken von
Liza Lim, Joseph Haydn
ENSEMBLE RECHERCHE
Anja Clift, Flöte
Eduardo Olliqui, Oboe
Shizuyo Oka, Klarinette
Klaus Steffes-Holländer, Klavier
Christian Dierstein, Percussion
Melise Mellinger, Violine
Åsa Åkerberg, Violoncello
Philharmonisches Orchester Freiburg
Camerata Vocale Freiburg
Friederike Scheunchen und André de Ridder, musikalische Leitung
In Kooperation mit dem Philharmonischen Orchester Freiburg
Weitere Informationen unter: theater.freiburg.de