Eine Dekonstruktion des musikalischen Erbes
Zusammen sind das Ensemble Recherche und das SWR Experimentalstudio 80 Jahre alt. Beide prägen die zeitgenössische Musik aus Freiburg heraus seit Jahrzehnten und haben eine Menge Erfahrungen und Materialien angesammelt. Doch wie schrieb einst L.P. Hartley? „Die Vergangenheit ist ein fremdes Land. Sie machen die Dinge dort anders.“ Mit der eigenen Geschichtswerdung und -schreibung stellen sich für das Ensemble Recherche auch Fragen über die Bedeutung und potentielle Bürde des eigenen Erbes.
Diesen Fragen widmen sich das Ensemble und das Experimentalstudio in dem Multimedia-Projekt „Performing the Archive“. Bedeutende historische Stücke aus ihren jeweiligen Archiven landen unter dem performativen Scanner. Der liefert weder hochaufgelöste Digitalkopien, noch schimpft er darüber, wie unnötig Geschichte doch sei. Nein, auch er stellt Fragen: Darf man in der Neuen Musik ein „Meisterwerk“ verändern? Ist das Provokation oder Chance, Spielerei oder Spekulation? Kann man die Musik und Gedanken der Vergangenheit um heutige Werte und Normen updaten? An den metaphorischen Scannern stehen Studierende der Kompositions-Klassen der Hochschule für Musik Freiburg und der Musik-Akademie Basel. Sie werden beauftragt, Werke von Stockhausen, Boulez, Ferneyhough oder Rihm zu fragmentieren und neu zusammenzufügen – eine Arbeitsweise, die man sonst eher in Bezug auf weitaus ältere Musik kennt. Aber manchmal ist das fremde Land auch hier und jetzt.
Mit Werken von
Dakota Wayne, Dina Ahmadi-Jooghi, Doyoon Yoon, Errikos Sidiropoulos, Valeriya Vinogradova und Vili Polajnar.
ENSEMBLE RECHERCHE
Anja Clift, Flöte
Eduardo Olloqui, Oboe
Shizuyo Oka, Klarinette
Klaus Steffes-Holländer, Klavier
Christian Dierstein, Percussion
Melise Mellinger, Violine
Sofia von Atzingen, Viola
Åsa Akerberg, Violoncello
Lukas Nowok, Klangregie
Tickets erhältlich unter: reservix.de
In Kooperation mit SWR Experimentalstudio, Hochschule für Musik Freiburg und Hochschule für Musik Basel.