Die Freiburger Komponistin Carola Bauckholt lässt ein Augenpaar auf zwei Ballons projizieren. Durch diese äußeren Bewegungen können wir Rückschlüsse auf innere Vorgänge ziehen. Die Klänge von Klarinette, Cello und Klavier ergänzen die Augen, sodass wir in diesem Konstrukt aus Bildern und Klängen eine Art zusammengesetztes künstliches Gesicht wahrnehmen können. Es geht also zentral um das Wahrnehmen und die kognitive Verarbeitung. Die Komponistin schreibt dazu: „Ich bin immer wieder fasziniert von unserem Gehirn, insbesondere von der Logik unserer Träume. Ich habe den Eindruck, dass die Kunst, insbesondere die Musik, den Prozessen, die in unserem Gehirn ablaufen, am nächsten kommt.“
Auch Mirela Ivičević beschäftigt sich mit dem Innenleben und bildet in Miniaturform, als „Baby“, einen Transformationsprozess ab. Ihr Werk „Baby Magnify/Lilith’s New Toy“ zeichnet die „Opus magnum“ genannte, alchemistische Umwandlung nach, bei dem aus einem Ausgangsmaterial der Stein der Weisen geschaffen wird. Nach Carl Jung entspricht das dem Transformationsprozess der Psyche: auf eine Phase des Chaos folgt das Ausbrennen von Unreinheit, die Erleuchtung und schließlich die Vereinigung des Begrenzten mit dem Unbegrenzten. Und viel mehr kann man von einem Stück von sieben Minuten Dauer auch nicht erwarten…