In den Jahren 2020 bis 2022 wurde das Kultur- und Gesellschaftsleben notgedrungen größtenteils aus der Öffentlichkeit in das Privatleben verlegt. Live stattfindende Konzerte durften in großen Sälen so intim besucht werden wie ein voller, bürgerlicher Salon des 19. Jahrhunderts. In der Tat entstand eine Art „Bieder_Meier_X“.
Die Bürger:innen wurden mit Einschränkungen aufgrund der notwendigen Pandemiebekämpfung konfrontiert, wie man sie hierzulande seit Ende des 2. Weltkriegs nicht mehr erlebt hat. Postpandemisch erblüht das erfrischte Bewusstsein der Zivilgesellschaft zum Beispiel aktuell in der großen Hilfsbereitschaft und Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten.
Das Festival 2023 nimmt diese Bewegung auf und konfrontiert das Private wieder mit dem Öffentlichen in Formaten des Salons im Lichte des 21. Jahrhunderts. Es gibt Begegnungen einer heutigen Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen Selbstbewusstsein des Vormärz, das zum Nucleus der revolutionären und sozialen Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts wurde.
Der Doppelabend mit den Klangkörpern des Trio Abstrakt und des Ensemble Recherche zeigt beide allein sowie vereint. Das Besondere ist hier das Trennende wie Vereinende in verschiedenen Bezügen: jedes Ensemble spielt für sich, beide spielen auch gemeinsam, allerdings auf zwei Räume verteilt, aber bei offenen Türen.
ENSEMBLE RECHERCHE
Martin Fahlenbock, Flöte (als Gast)
Eduardo Olloqui, Oboe
Shizuyo Oka, Klarinette
Melise Mellinger, Violine
Sofia von Atzingen, Viola
Åsa Åkerberg, Violoncello
Mit Werken von
Cornelius Schwehr, Henrik Ajax (UA), Simon Steen-Andersen, Yang Song (UA). Lisa Streich und Alexander Strauch (UA)
Mitschnitt durch BR-Klassik
Eintritt: 20 €, erm. 12 €
Reservierung möglich unter www.schwerereiter.de